Die Deutsche Bank hat für das erste Quartal 2020 einen Konzerngewinn vor Steuern von 206 Millionen Euro gemeldet. Überraschenderweise, muss man da schon eher sagen. Anders sieht es bei der italienischen Großbank UniCredit aus: Sie gab einen Verlust von rund 2,7 Milliarden Euro bekannt. Damit übersteigt der Verlust des Kreditinstitut die von Analysten geschätzte Summe von 1,5 Milliarden Euro. Dabei seien Januar und Februar 2020 noch sehr stark gewesen, sagt Jean Pierre Mustier, Chief Executive Officer der UniCredit Group.
Aber natürlich steht die italienische Großbank mit ihrem Verlust nicht alleine da. So haben auch die französische Crédit Agricole und die spanische Banco Santander im ersten Quartal 2020 Corona-bedingt Verluste zu verzeichnen.
Banken und Corona
Es ist sicherlich ein „zweischneidiges Schwert“, wie man so sagt. Banken haben in Krisenzeiten, wie eben der aktuellen Pandemie, einerseits wichtige Aufgaben: Sie müssen die Zahlungsinfrastruktur sicherstellen. Außerdem werden sie in die Verantwortung gezogen, sollen Privatleuten und Unternehmen durch die Vergabe von Krediten und Sonderkrediten helfen.
Jedoch zeigt sich andererseits am Beispiel UniCredit einmal mehr, dass die Finanzinstitute selbst auch unter der Krise ächzen. Denn sie müssen den Betrieb bei geringen Einnahmen am Laufen halten und stehen vor großen Herausforderungen. Banken haben derzeit also einiges zu schultern.
Oft wird auch diskutiert, ob die Banken nicht am Ende sogar wieder gerettet werden müssen. Siehe Finanzkrise 2008.
Tipp: Lesen Sie hierzu auch die Beiträge „Zwischen den Stühlen“, „Wenn das Risikomanagement an seine Grenzen kommt“ und „Unternehmen brauchen jetzt Liquidität und keine Worthülsen!“
Engagement und Proben in und nach der Krise
Viele Kreditinstitute nehmen ihre (soziale) Verantwortung in der Krise aber aktiv an. Das gilt auch für UniCredit.
Bekanntermaßen ist Italien stark von den Auswirkungen des Virus betroffen. So habe die italienische Großbank in der Pandemie Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung der Mitarbeiter und Kunden eingeleitet, bekräftigt CEO Mustier. Er lobt den Einsatz aller Teammitglieder, durch den es gelungen sei, Kunden und den Volkswirtschaften in den Ländern, in denen die Gruppe präsent ist, weiterhin dienlich zu sein. Außerdem hätten sowohl die Bankengruppe selbst als auch die Mitarbeiter große Summen für den Kampf gegen COVID-19 gespendet.
Auch die deutsche Tochter von UniCredit, die HypoVereinsbank, hat einen Beitrag für die Bekämpfung der Pandemie geleistet. Das Geldhaus hat 40.000 Euro im Rahmen der Spendenaktion der italienischen Handelskammer München-Stuttgart e.V. und dem italienischen Generalkonsulat in München gespendet. Die Summe geht an Krankenhäuser in Mailand und Rom. Daneben hat die HypoVereinsbank auch innerhalb von Deutschland Solidaritätsmaßnahmen ins Leben gerufen, die etwa der intensiv-medizinischen Ausrüstung zugutekommen.
Engagement dieser Art ist lobenswert und zeigt die soziale Seite der Banken. Auch nach der Krise können sich Kreditinstitute unternehmerisch beweisen. Denn dann gilt es, mit alten Stärken, neuen Geschäftsmodellen und innovativen Ideen digital in die Zukunft zu starten. Letztlich kann nur der aus der Krise gestärkt herausgehen, der sie auch als Chance sieht.