Nicht über die Deutsche Bank zu berichten, fällt schwer. Und es ist wirklich so, dass ich der Bank mit dem stetig sinkenden Börsenkurs nichts Böses will. Das Gegenteil ist der Fall. Ich persönlich würde mich freuen, wenn die Bank den Slogan aus dem Jahr 1997 beibehalten hätte und „Die Bank für Europa“ geworden wäre. Europas führende Banken zu sein, schreibt man heute jedoch leider anderen zu. Dafür bedurfte es keines lauten Slogans.
Jetzt soll das Beratungsteam rund um den ehemaligen Chief Operating Officer bei JPMorgan, Matt Zames, die Bank auf jenen Kurs bringen, den Chef Sewing verordnet hat. Und das Team bringt durchaus eine sehenswerte Expertise mit. So wurde im vergangenen Jahr die österreichische BAWAG an die Börse geführt, die beim Einstieg der „Heuschrecke“ – korrigiere: Höllenhund – Cerberus kurz vor der Aufgabe stand. Und bevor Sie auf den Tisch hauen wollen: Ja, der Kurs macht seither kein gutes Bild.
Natürlich wurde nach Bekanntwerden des Mandats überall von möglichen Konflikten und Gerüchten berichtet. Die Tochter berät die Deutsche Bank, die Mutter ist auch bei der Commerzbank beteiligt. Ist das ein Interessenkonflikt oder doch die Vorbereitung einer Fusion? Und können die anderen Anteilseigner der Bank nicht in Argwohn verfallen? Sie erhalten keinen so profunden Einblick in die IT-Systeme und Prozesse der Bank, um die es sich in dem vereinbarten Beratungsprojekt drehen soll. Es gehe ausdrücklich nicht um die generelle Strategie, berichten Insider.
Egal was unter der Motorhaube der Deutschen Bank passiert, es muss von Erfolg gekrönt sein. Denn ein Scheitern können sich weder Auftraggeber noch -nehmer leisten. Das würde die Investoren auf den Plan rufen und mögliche Verkäufe auslösen – auch von Cerberus selbst. Davon erholt sich die Aktie dann nicht so schnell. Innerhalb des Mandats darf Cerberus indes keine Hand an das Beteiligungspaket legen. Das verbieten die Wertpapiergesetze. Nichtsdestotrotz bleibt es ein heikles Unterfangen.