Es gibt immer mehr ältere und immer weniger junge Bundesbürger. Das nennt sich demographischer Wandel und bewirkt soziale und strukturelle Veränderungen. So führt es zu negativen Entwicklungen bei den Renten: Sie werden langfristig deutlich sinken. Außerdem zahlen viele Menschen mit geringen Einkommen bei einem Anstieg von geringfügiger Beschäftigung nur wenig in die gesetzliche Rentenversicherung. Walter Riester von der SPD, der frühere Bundesarbeitsminister erwartet von der künftigen Bundesregierung einen stärkeren Einsatz für die staatlich geförderte Altersvorsorge. Im Interview mit auf gdv.de anlässlich seines 70. Geburtstags am letzten Freitag fordert er die Politik auf, den Menschen zu ermöglichen, für das hohe Alter Rücklagen bilden zu können. Gleichzeitig sprach er sich dafür aus, die Rentenreformen der vergangenen Jahre unangetastet zu lassen. „Die Notwendigkeit, zusätzliche Rücklagen fürs Alter zu bilden, ist ja nicht geringer geworden. Im Gegenteil – sie wird größer. Durch die demografische Entwicklung und die Entlohnung am Arbeitsmarkt mit immer mehr geringfügig Beschäftigten.“
Walter Riester hatte vor zehn Jahren die mit seinem Namen verknüpfte Reform auf den Markt gebracht. Die Riester-Rente wird von Verbraucherschützern und Medien vorgeworfen, die Produkte seien bürokratisch und zu teuer. Der Gewerkschaftler verteidigt die Riester-Rente vehement. „Die Argumentation, dass die staatliche Förderung von den Anbietern über die Kosten wieder abgezogen wird, ist grundfalsch“, sagte Riester. Das liegt daran, dass Versicherer zahlreiche Dienstleistungen zu der Rente anbieten. Er appellierte vor diesem Hintergrund an die Politik, aber auch an die Versicherungsbranche, noch mehr Aufklärung über die zulagengeförderten Riester-Produkte zu leisten. Denn er kenne weltweit auch für Geringverdiener „nichts Besseres“.