Die einen nennen es ganz einfach Aussendienst, bei anderen Gesellschaften sind es HGB-84er und wenn der Chief Sales Officer mit den Vertriebsleistungen unzufrieden ist, dann holt man eben die „mobile sales force“. Gemeint ist der mobile Vertrieb in der Finanzdienstleistung, sozusagen Zinsen auf Rädern. Auch wenn die Branche so langsam die Zielgruppe 50+ entdeckt, geht es hier
nicht um immobile Kunden, welche zuhause mit Bargeld aus dem Automaten versorgt werden sollen. Wenn die Kunden nicht mehr
in unsere tollen Feng Shui Chill out Filialen kommen, dann kommen wir zum Kunden. Koste es was es wolle? Könnte es das Image kosten? Die Banken wollten doch nicht mit den schnöden Finanzdienstleistern in einen Branchentopf geschmissen werden. Aber was machen diese anders als die Banken? Naja, Sie gehen zum Kunden und verkaufen dort Finanzdienstleistungen. „Ohne die Knebelung an die Bankprodukte, die die armen Bänker verkaufen müssen“, so sagen z.B. die von der Deutschen Vermögensberatung und verkaufen sehr umfangreich die Produkte der Aachen-Münchener Versicherung. Wenn aber nun eine Bank wie die Commerzbank einen Aussendienst gründen würde und auch Fonds anderer Gesellschaften verkauft – ach das machen die ja schon! – ist die Commerzbank dann ein Finanzdienstleister? Banking, Insurance, Finance, alles Eins! Eine Branche! Viele Produkte, aber nur ein
Kunde. Jeder Kunde hat eine Bankverbindung, über 60% eine Haftpflichtversicherung und wer es sich leisten kann eine Kreditkarte (Anmerkung der Redaktion: manchmal auch die, die es sich nicht leisten können). In diesem Sinne macht die Bezeichnung sales force durchaus Sinn. Es ist ein Krieg, der da draußen herrscht, und zwar ein Verdrängungskrieg. Der Kuchen wird permanent
neu verteilt. Mit permanent neuen Produkten, Filialen, Methoden und bei der derzeitigen Fluktuation auch Menschen.
Und denkt da auch mal irgendwann einer an den Kunden?