BANKINGNEWS: Sie haben kürzlich von verschiedenen Investoren noch einmal 5,6 Millionen Dollar Kapital erhalten. Was stellen Sie mit dem Geld an? Bauen Sie Ihr aktuelles Geschäftsmodell aus oder wird es neue Produkte bzw. Services geben?
Christian Tiessen: Wir werden das zusätzliche Kapital schwerpunktmäßig für die weitere Verbesserung der Leistungen für unsere Kunden, aber auch für weitere Produktklassen sowie die weitere konsequente Internationalisierung unseres Angebotes einsetzen. In puncto Service sind wir gerade dabei, das komplette Online Banking des Portals zu überarbeiten, um den Kunden noch mehr Funktionalitäten und damit Nutzerfreundlichkeit zu bieten. Was neue Produktklassen angeht, so werden wir in Kürze Tagesgeld anbieten. Darüber hinaus verhandeln wir zum Ausbau unseres Portals gerade mit geeigneten Partnern aus ganz Europa.
Im April sind Sie auch in den Niederlanden an den Start gegangen. Wird das Angebot dort gut angenommen?
Die Sprache der Kunden sprechen
Savedo ist zum jetzigen Zeitpunkt in den Niederlanden der erste und einzige Zinsvermittler, der unter Lizenz des niederländischen Regulators AFM operiert. Unser Geschäftsmodell ist in Holland komplett neu und wird mit sehr viel Interesse – sei es seitens der Presse oder etablierter öffentlicher Finanz-Institutionen – aufgenommen. Die Niederländer sind ähnlich wie die Deutschen ein sehr sparfreudiges Volk, das in der momentanen europäischen Nullzins-Phase händeringend nach geeigneten Anlageformen sucht. Wir haben viel Pionierarbeit zu leisten und aufzuklären, vor allem was das Thema Sicherheit der Geldanlage im Ausland angeht. Mit dem Start sind wir bisher voll und ganz zufrieden und haben daher unser Angebot auch schon durch Produkte einer weiteren Partnerbank ausgebaut.
Welche Länder stehen noch auf Ihrer Expansionsliste?
Kunden, die über Savedo ihr Geld anlegen, vertrauen uns. Um dieses Vertrauen bei potentiellen Kunden aufzubauen, müssen wir im wahrsten Sinne des Wortes ihre Sprache sprechen. Es gilt, zu informieren, aufzuklären und so zu überzeugen – egal ob es sich um Sparer aus Deutschland, Österreich oder den Niederlanden handelt. Wir sind in den Niederlanden mit einer eigens für die Bedürfnisse der dortigen Kunden optimierten Website in komplett holländischer Sprache gestartet, auch wenn dies für uns einen extrem hohen Entwicklungsaufwand bedeutet hat und damit sehr zeitaufwendig war. Wir werden bis Ende dieses Jahres die Internationalisierung weiter vorantreiben. Geldanlage ist und bleibt Vertrauenssache. Wir sind der festen Überzeugung, dass dies für jeden Sparer aus jedem Land in Europa gilt.
Erhöhte Nachfrage wegen Nullzins
Spüren Sie eine erhöhte Nachfrage, nachdem die Banken die Nullzinspolitik der EZB auch an die Sparer weitergeben?
Auf jeden Fall. Gerade in Deutschland ist unser Geschäftsmodell schon weitgehend etabliert und gilt als vollkommen sicher, so dass eine erhöhte Nachfrage deutlich spürbar ist. Vielen Kunden eröffnen ein zweites Festgeld oder investieren nach Ablauf ihrer Anlage erneut bei uns. Um hier unser Angebot noch attraktiver zu machen, arbeiten wir mit Hochdruck daran, unsere Produktpalette online zu erweitern.
Zurzeit kooperieren Sie mit der biw für die Kontoeröffnung Ihrer Kunden. Ist es eine Option, selbst eine Banklizenz zu beantragen oder bleiben Sie bei der White-Label-Strategie?
Wir fokussieren uns auf unser Kerngeschäft, d.h. mittelfristig einen Online-Finanzmarktplatz zu schaffen, der unseren Kunden aus ganz Europa eine grenzübergreifende Investition in zinsstarke Anlageprodukte so einfach wie möglich macht. Die Zusammenarbeit mit der biw AG läuft für beide Seiten weiter positiv. Trotzdem sind wir ein Start-up und handeln auch so. Wir werden immer unsere Augen offen für erweiterte Kooperationsansätze halten und gegebenenfalls auch handeln.