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Was ist eigentlich ein SPAC?

SPACs erlebten einen Boom, gerieten in Verruf und kamen zurück. 2020 erlebten sie ihr großes Revival. Aber was verbirgt sich hinter SPACs eigentlich genau und welche Risiken schlummern in ihnen?


Was ist eigentlich ein SPAC? Bankingclub Daily, Börse, Aktien

Erfahrene Börsianer kennen sie schon lange: SPACs, sogenannte Special Purpose Acquisition Companies. Sie erlebten vor der Finanzkrise bereits einen Boom in Deutschland, doch sie gerieten in Verruf und zeitweise in Vergessenheit. Im Jahr 2020 feierten sie ein unerwartetes Revival und erfreuen sich auch bei Retail-Anlegern immer größerer Beliebtheit. Schließlich versprechen sie Traumrenditen bei extrem geringen Kapitaleinsatz. Doch was ist eigentlich ein SPAC und welche Risiken gibt es für Anleger zu beachten?

Bei einem SPAC handelt es sich um ein Unternehmen ohne operatives Geschäft, dessen Zweck es ist, andere nicht-börsennotiertes Unternehmen an die Börse zu bringen. Zunächst geht das SPAC selbst an die Börse und sammelt hauptsächlich von institutionellen Investoren Kapital ein. Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, welches Unternehmen es an die Börse bringen wird.

Mit dem Kapital des eigenen Börsengangs geht es dann auf die Suche nach geeigneten Kandidaten für eine Fusion. Wenn das SPAC ein Unternehmen gefunden hat, die Verhandlungen abgeschlossen sind, die Aktionäre ihre Zustimmung gegeben haben und alle regulatorischen Angelegenheiten geklärt sind, bringt es das Unternehmen schließlich über eine Fusion an die Börse.

SPAC: Attraktiv für Retail-Anleger

Ihre Attraktivität für Retail-Investoren liegt auf der Hand: Viele Unternehmen schließen Kleinanleger bei einem Börsengang aus. SPACs bieten Retail-Investoren die Gelegenheit, schon früh mit dabei zu sein, wenn ein aussichtsreiches Unternehmen an die Börse geht. So waren etwa die Aktien des SPAC Kensington Capital noch im August 2020 für zehn Dollar zu erwerben. Nur wenige Monate später lag ihr Wert nach der Fusion mit dem Batterie-Produzenten QuantumScape zweitweise bei etwa 130 Dollar.

Doch beim Börsengang von QuantumScape handelt es sich um eine bisher einmalige Erfolgsgeschichte. Wer früh in ein SPAC investiert, kann nicht erwarten, dass es mit einem Hype-Start-up wie QuantumScape fusioniert, das von Bill Gates unterstützt wird. Andere SPAC-Börsengänge stimmen weniger optimistisch. Die Geschichte des Unternehmens Nikola – ebenfalls im Bereich E-Fahrzeuge tätig – zeigt, wie es ebenfalls laufen kann: Die Aktien des Unternehmens erreichten nach dem SPAC-Börsengang einen Wert von 80 Dollar, stürzten jedoch auf 19 Dollar ab, nachdem Informationen über ein manipuliertes Werbevideo bekannt wurden.

Auch die Aktie vom Vorzeige-SPAC QuantumScape wird nach der enormen Kursrallye mittlerweile mit einem Wert von etwa 53 Dollar gehandelt. Anleger sollten also bei der Auswahl des SPACs vorsichtig sein und genau auf das Managementteam dahinter achten. Ebenfalls wichtig ist die Entscheidung, ob es sich lohnt ein SPAC nach der Fusion langfristig zu halten.

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