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1724: Paris bekommt eine Börse

Am 24. September 1724 wird, neun Jahre nach dem Tod des Sonnenkönigs Ludwig XIV., durch ein staatliches Dekret in Paris eine Börse gegründet. Schauen wir uns noch einmal kurz die Geschichte und Gegenwart der Bourse de Paris an.


1724: Paris bekommt eine Börse

Die Gründung der Pariser Börse erfolgte durch Autorisierung des königlichen Staatsrat unter Ludwig XV., anders als die Märkte in New York oder London, die von unabhängigen Brokern gegründet wurden.

Artikel 11 der Gründungsstatuten der Pariser Börse besagt, dass Frauen im Marktgeschäft nicht gestattet waren. Diese Regelung wurde erst 1967 aufgehoben. Anders als bei modernen Börsen durfte nur eine festgelegte Anzahl von Brokern in Paris Handel treiben.

1774 wurde die offizielle Handelsebene mit dem einfachen Namen „le parquet“ (zu Deutsch = der Boden) geschaffen, die den Brokern vorbehalten war, die die Marktpreise ausriefen. Organisiert wurde le parquet von der „Compangie des Agents de Change“ (CAC). Im Zuge der französischen Revolution wurde die Bourse de Paris 1793 vorübergehend geschlossen und Gemeinschaftsunternehmen wurden abgeschafft.

Ab dem 9. September 1795 sollte die Schließung dauerhaft sein. Doch man entschied sich innerhalb weniger Wochen um und die Börse wurde am 20. Oktober 1795 wiedereröffnet. Der französische Wertpapierhandel erlangte offiziellen Status und die Bevölkerung begann dem Papiergeld zu vertrauen. Der Handel sowie die Anzahl der Broker unterlag zunächst keinen Beschränkungen bis Napoleon Bonaparte Regulierungen für den Markt einführte. Darüber hinaus ließ er die CAC durch seine Regierung überwachen.

Die Pariser Börse heute

Jahrhunderte später, am 22. September 2000, fusionierte die Pariser Börse mit den Märkten in Amsterdam und Brüssel zur EURONEXT. Später schlossen sich weitere Börsen dem Fusionsmarkt an – die portugiesische Bolsa de Valores des Lisboa e Porta (BLVP) und die London International Financial Futures and Option Exchange (LIFFE).

Damit ist die Holdinggesellschaft die größte grenzüberschreitende Börse Europas. 2005 wurde ALTERNEXT gegründet, ein von EURONEXT regulierter Markt für kleine und mittelständische Unternehmen in Belgien, Frankreich und den Niederlanden.

EURONEXT fusionierte am 4. April 2007 mit der New York Stock Exchange (NYSE). Die daraus entstandene NYSE EURONEXT war die erste transatlantische Börse. Nach sieben Jahren Zusammenarbeit trennte sich die EURONEXT von der NYSE EURONEXT, allerdings ohne LIFFE. 2014 ging die Fünfländer-Börse an den Markt. Zuletzt war EURONEXT im Gespräch mit der Londoner Börse (LSE) über einen möglichen Kauf der Borsa Italiana.

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