Wilhelm erblickte am 1. März 1882 das Licht der Welt. Er ist der Sohn des Großkaufmanns Heinrich Georg Schomburgk und dessen Frau Doris Eugenie. Die Familie ist Teil der gleichnamigen Unternehmerdynastie, die seit dem 14. Jahrhundert in Deutschland weitverzweigt ist. Wilhelm studierte Rechtswissenschaften und promovierte 1907. Im selben Jahr heiratete er Elisabeth Meyer. Sie war die Tochter des jüdischen Bankiers Joel Meyer, Inhaber des Bankhauses Meyer & Co., in das Wilhelm nach der Hochzeit eintrat. Das Kreditinstitut war vor allem dafür bekannt, die Textil- und Tabakindustrie mit Krediten zu fördern.
Darüber hinaus war er begeisterter Sportler. Gemeinsam mit seinem Bruder Arthur gründete Wilhelm Schomburgk den Leipziger Sportclub (LSC 1901), in dem vor allem Feldhockey und Tennis gespielt wurden. Außerdem war er Mitbegründer des Deutschen Tennisbundes. Die Brüder Schomburgk waren auch begeisterte Fußballer und wurden 1906 mit dem VfB Leipzig dritter Deutscher Meister. 1910 wurde Wilhelm in den Bundesausschuss des Deutschen Hockey-Bundes gewählt.
1914 wurde er an die Front berufen. Hier diente Wilhelm Schomburgk als Reserveoffizier in einer Kavallerieeinheit. Nach Kriegsende wurde er Teilhaber des Bankhauses Meyer & Co. Neben seiner Tätigkeit im Kreditinstitut war er ehrenamtlicher Handelsrichter des Landesgerichts Leipzig sowie Mitglied der Aufsichtsräte der Firma Feistkorn Kammgarnspinnerei und der Leipziger Wollkämmerei AG.
Schomburgk lag vor allem das Wohlbefinden der Bürger Leipzigs am Herzen. Er trat in die „Gesellschaft Harmonie e.V“ ein, einer Kunst- und Kulturgesellschaft, die die Stadt – damals wie heute – regelmäßig mit Spenden unterstützt. 1929 wurde der Privatbankier außerdem Mitglied der „Vertrauten Gesellschaft“, einer Vereinigung Leipziger Kaufleute, die karitative Maßnahmen unterstützt.
Von der Bank in den Widerstand
1937 trat er gemeinsam mit Carl Schneller, Vorstandsmitglied der Communal-Bank für Sachen, in das jüdische Bankhaus Kroch ein. Infolge der Pogrome vom November 1938 wurden die beiden später alleinige Inhaber der Bank. Schomburgk lehnte den Nationalsozialismus ab und wurde in den Folgejahren Mitglied der Widerstandsgruppe „Goerderler-Kreis“.
Hier fungierte er vor allem als Kurier und pflegte Kontakte zu General Friedrich Olbricht, der maßgeblich am Stauffenberg-Attentat im Jahr 1944 beteiligt war. Als dies scheiterte, entging Schomburgk den Massenverhaftungen und Hinrichtungen der Beteiligten, da er sich zu dieser Zeit im Krankenhaus von den Folgen eines Verkehrsunfalls erholte. So geriet er nicht in das Visier des NS-Regimes.
Das Bankhaus Meyer & Co. führte Schomburgk bis August 1945 weiter. Dann wurde er im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone durch die Militäradministration (SMAD) enteignet. Doch damit gab er sich nicht zufrieden und brachte insgesamt 300.000 Reichsmark für die Gründung einer Privatbank auf.
Dabei wurde er auf politischer Ebene durch den sächsischen CDU-Politiker Hugo Hickmann unterstützt. Obwohl es sich um eine neue Bank handelte, entschieden sich Schomburgk und der haftende Gesellschafter Max Helmut Meyer den Namen der alten Bank zu übernehmen.
Die neue Meyer & Co. stand unter der Verwaltungsaufsicht der Sächsischen Landesbank. Durch den Einfluss der Unternehmerdynastie Schomburgk, sicherte das Finanzministerium der DDR die Rückgabe des ursprünglichen Vermögens zu.
Da Wilhelm Schomburgk am 18. Dezember 1959 und die restlichen Teilhaber in den Folgejahren verstorben waren, entschied sich die DDR-Regierung dann allerdings doch aus ideologischen und machtpolitischen Gründen dafür, auf die Rückgabe zu verzichten. So musste das Bankhaus 1972 endgültig schließen.
Der Privatbankier und NS-Gegner Wilhelm Schomburgk wird heute vor allem wegen seiner Leistungen im Sport im Sportmuseum und im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig geehrt. Seit 1959 finden auch die sogenannten “Großen Schomburgk-Spiele” statt, die deutschen Tennis-Mannschaftsmeisterschaften der Senioren. Doch auch seine anderen Taten sind nicht in Vergessenheit geraten.
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