Vom 1. bis 22. Juli 1944 fanden sich Finanzminister und Notenbankgouverneure und -Präsidenten von 44 Staaten ein. Das von US-Präsident Roosevelt 1944 initiierte Treffen ging als Bretton-Woods-Konferenz in die Geschichte ein – benannt nach dem Ort im Bundesstaat New Hampshire. Bei diesem großen Welt-Finanztreffen wurde auch das Bretton-Woods-Abkommen unterzeichnet. Nachfolgend wurden die Bretton-Woods-Institutionen Internationaler Währungsfonds (IWF) und Weltbank ins Leben gerufen.
So sollten Kontrolle und Durchsetzung des Abkommens gewährleistet werden. Der IWF hatte die Aufgabe, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Wechselkurse zu stabilisieren. Die Weltbank war dafür zuständig, die Wirtschaftskraft von finanziell in Notlage geratenen Ländern mit günstigen Krediten zu verbessern. Kurzum: Sie sollte ärmere Länder unterstützen und so zu einem weltweiten Gleichgewicht beitragen.
Vom Wiederaufbau zur Entwicklungshilfe
Die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, bald unter dem Namen Weltbank geführt, wurde 1944 gegründet. Ihre operative Tätigkeit nahm die Institution am 25. Juni 1946 auf. Anfangs fiel ihr vornehmlich die Aufgabe zu, durch den Krieg zerstörte Länder mittels Darlehen beim Wiederaufbau zu helfen. So wurde 1947 das erste Darlehen an Frankreich vergeben.
Mit fortschreitendem Bestehen trat die Wiederaufbau-Hilfe zugunsten der Entwicklungshilfe in den Hintergrund der Arbeit der Weltbank. Vor allem die Förderung der Infrastruktur in Form von Dämmen, Stromnetzen, Bewässerungssystemen und Straßen bildete die Hauptaufgabe.
Aufgrund der Gründung der Internationalen Finanz-Corporation im Jahr 1956 kann die Weltbank Kredite an private Unternehmen und Finanzinstitutionen in Entwicklungsländern vergeben. Durch die Gründung der Internationalen Entwicklungsvereinigung 1960 sollten die ärmsten Länder mehr Gewicht verliehen bekommen. Anschließend erfolgten die Gründung des Internationalen Zentrums zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten und der Multilateralen Investitionsgarantie-Agentur.
Die Weltbank heute
Seit der Gründung der Weltbank hat sich in der Weltwirtschaft einiges getan. Heute hat sich die Organisation zu einer eng verbundenen Gruppe von fünf Entwicklungsinstitutionen entwickelt und über 100 Entwicklungs- und Schwellenländern unter die Arme gegriffen, sei es in Form von Krediten oder Beratung.
Die Tätigkeitsfelder der Weltbank betreffen so gut wie jeden Sektor, der für die Bekämpfung der Armut, die Unterstützung des Wirtschaftswachstums und einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in den Entwicklungsländern beiträgt. Daher arbeitet die Institution mit Regierungen, dem Privatsektor, zivilgesellschaftlichen Organisationen, regionalen Entwicklungsbanken und internationalen Institutionen zusammen.
Dabei wurde der Weltbank vorgeworfen, dass sie nicht aktiv genug gegen Praktiken von Entwicklungsländern vorgeht, die das Leiden der Bevölkerung vergrößert haben. Einige Kritiker, etwa der UN-Sonderberichterstatter für extreme Armut Philip Alston, sagen sogar, dass die Institution die Menschenrechte nicht ernst nehmen wurde.
Auch fand die Entscheidung, den Anteil der Stimmrechte für Schwellen- und Entwicklungsländer um drei Prozentpunkte zu erhöhen, nicht nur Befürworter. Aufgrund dieser 2010 vereinbarten Reform entstanden neue Kräfteverhältnisse in der Weltbank. Von dieser profitierte aber vor allem China, während andere Schwellenländer kaum an Einfluss gewonnen hatten. Insgesamt ist die Rolle Chinas in der internationalen Entwicklungshilfeorganisation nicht unumstritten. Mehrere Weltbank-Projekte mit China wurden bereits gestoppt.
Neue Richtlinien der Weltbank
In den 1990er Jahren fing die Weltbank an, ihre Richtlinien zu aktualisieren und dabei mehr auf Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu achten. Auch ist zu bedenken, dass viele Projekte nur mit einer solchen global agierenden Entwicklungshilfeorganisation zu realisieren sind.
Denn die Weltbank erfüllt für die Gesellschaft wichtige Funktionen, da sie global Diskussionen anstoßen und zahlreiche Gesprächspartner an einen Tisch bringen kann, wenn es um weltweite Krisenbewältigung und nachhaltige Entwicklungen geht.
Zwei Ziele stehen derzeit im Vordergrund ihrer Arbeit: Bis 2030 sollen die extreme Armut beendet und der gemeinsame Wohlstand der ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung in allen Ländern gefördert werden.
Daily-Highlights: Sie möchten mehr von unseren Dailys? Dann lesen Sie hier etwas über eine Bank, die mehr kann und Albert von Oppenheim und die Bankiersdynastie von Oppenheim.