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1957: Eine Notenbank für Deutschland – die Deutsche Bundesbank

An Deutschlands „Bankenspitze“ steht die Bundesbank. Als Zentralbank erfüllt sie zahlreiche wichtige Aufgaben. Gegründet wurde sie am 26. Juli 1957 und hat seitdem schon einige Herausforderungen gemeistert.


Daily Zeitreise 1957 Gründung der Deutschen Bundesbank

„Die Deutsche Bundesbank hat sich in den vergangenen sechs Jahrzehnten bei den Menschen in Deutschland hohes Ansehen als unbeirrte und unbeugsame Hüterin unserer Währung erworben“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Präsidenten der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann. Anlass dieser Gratulation war das 60-jährige Gründungsjubiläum der Zentralbank im Jahr 2017.

Denn mit dem Bundesbankgesetz wurde am 26. Juli 1957 die Gründung der Deutschen Bundesbank beschlossen. Es trat am 1. August desselben Jahres in Kraft. Eigentlich wurde das Gesetz schon 1949 im Grundgesetz gefordert (Artikel 88). Mit ihrer Gründung ersetze sie die „Bank deutscher Länder“. Diese war 1948 von den alliierten Besatzungsmächten gegründet worden.

Was die Bundesbank tut

Die Bundesbank ist die oberste deutsche Bank. Sie ist Teil des europäischen Zentralbanken-Systems. „Die nationalen Zentralbanken sind Rückgrat des Eurosystems. Die auf europäischer Ebene getroffenen Entscheidungen werden vor Ort mit und durch die nationalen Zentralbanken umgesetzt.

So ist die Bundesbank nicht nur in die Überwachung der Kreditinstitute in Deutschland eingebunden, wir ermitteln und bewerten auch die Risiken für die Stabilität des gesamten deutschen Finanzsystems“, sagt Bundesbanker Burkhard Balz im BANKINGNEWS-Interview und beschreibt die weiteren Aufgaben der Zentralbank wie folgt: „Außerdem versorgen wir das Land auch mit Bargeld. Wir stellen im Zahlungsverkehr Infrastrukturen bereit, die alle Kreditinstitute national und europaweit verbinden. Auch geldpolitische Entscheidungen werden von uns in Deutschland umgesetzt. Nicht zuletzt ist die Bundesbank die ‚Bank des Staates‘. Wir verwalten die Währungs- und Goldreserven und beraten die Regierung in geld- und währungspolitischen Fragen.“

Das heißt, die Notenbank hat fünf Kernaufgaben: Bargeld, Finanz- und Währungsstabilität, Geldpolitik, Bankenaufsicht und unbarer Zahlungsverkehr. Darüber hinaus verwaltet sie Währungsreserven, erbringt Dienstleistungen für den öffentlichen Sektor und erstellt aktuelle Statistiken.

Die Deutsche Bundesbank ist seit ihrer Gründung eine von der Bundesregierung unabhängige Institution. Sie hat allerdings die Aufgabe, die Regierung in wirtschaftspolitischen Fragen zu beraten und zu unterstützen. Die Zentralbank arbeitet auch in europäischen und internationalen Gremien sowie Institutionen mit, etwa der EZB.

Die Bundesbank und die Finanzmarktstabilität

Neun Hauptverwaltungen und 35 Filialen hat die Zentralbank bundesweit. Dort sind rund 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Bundesbank beaufsichtigt rund 3.000 Institute.

Im Laufe ihres Bestehens hat die oberste Bank Deutschlands zwei Währungen herausgegeben, kontrolliert und beaufsichtigt: die D-Mark und den Euro. Seit der Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung besitzt Deutschland selbstredend keine eigene Währung mehr. Das hatte zur Folge, dass die Bundesbank nun gemeinsam mit den europäischen Zentralbanken verantwortlich für die Geldpolitik im Euroraum ist.

Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist die Preisstabilität. Das stellte die Institutionen besonders nach der Finanzmarktkrise 2008/2009 vor große Herausforderungen. Aktuell werden immer wieder Befürchtungen zu einer möglichen weiteren Bankenkrise aufgrund der Corona-Pandemie laut. Das Virus gefährdet auch die Finanzmarktstabilität und hat Einfluss auf die Inflationsrate.

„Für die künftigen Aufgaben und Herausforderungen der Deutschen Bundesbank begleiten Sie meine besten Wünsche“, sagte Steinmeier zum Jubiläum. Angesichts der Lage im Krisen-Jahr 2020 kann man sich da nur anschließen.

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