1960: Ein krisenerfahrener Bankchef hat Geburtstag

Am 16. Dezember 1960 wurde John Cryan geboren. Bekannt ist der Brite vor allem als ehemaliger Chef der Deutschen Bank. Zu seinem Geburtstag haben wir uns seinen Werdegang vor, während und nach seiner Zeit im deutschen Kreditinstitut noch einmal angeschaut.


Cryan Geburtstag Deutsche Bank Chef

John Michael Cryan, geboren 1960 in Sunderland im County Durham des Vereinigten Königreichs, studierte an der Universität Cambridge und schloss dort das Studium mit dem Master of Arts (Hons) ab. Cryan begann seine Karriere als angehender Wirtschaftsprüfer bei Arthur Andersen LLP in London.

Das Bankgeschäft erlernte er bei der Investmentbank S. G. Warburg & Co., zu der er 1987 gewechselt war. 2008, im Jahr der Finanzkrise, wurde er Finanzchef für den Nahen Osten und Afrika bei der Schweizer Großbank UBS. Im Geldhaus musste Cryan unter anderem mit Verlusten in Milliardenhöhe, harten Sparmaßnahmen und Rechtsstreitigkeiten mit den amerikanischen Steuerbehörden und daraus folgenden Vergleichszahlungen umgehen. Eher überraschend verließ er nach dieser herausfordernden Zeit die UBS 2011. Der Brite wurde 2012 Präsident der Investmentgesellschaft Temasek Holdings in Singapur und ab 2013 dann Vorsitzender des Prüfungsausschusses im Aufsichtsrat der Deutschen Bank.

2015 wechselte Cyran in den Vorstand und beerbte Jürgen Fitschen und Anshu Jain als CEO der Deutschen Bank. Seine Zeit als Vorstandsvorsitzender beim größten deutschen Kreditinstitut war jedoch geprägt von Kritik und Verlustgeschäften.

Denn der krisenerprobte neue CEO plante weitreichende und kostenintensive Umstrukturierungen bei der Deutschen Bank und das Kreditinstitut schrieb aufgrund verschiedener Rechtsstreitigkeiten, Strafen und zu zahlenden Kompensationen Verluste. Der Aufsichtsrat reagierte und berief im April 2018 Christian Sewing mit sofortiger Wirkung zum neuen Chef und Nachfolger Cryans.

Nach seiner nur dreijährigen Karriere bei der Deutschen Bank wurde Cryan im September 2019 Direktor der X Cyber Group und am 1. Januar 2020 begann er seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender bei der Man Group, bei der er seit 2015 Verwaltungsratsmitglied ist. Auch hier fiel Cryans Einstieg in keine leichte Phase.

Deutsche Bank sorgt auch nach Cryan für Gesprächsstoff

Und die Deutsche Bank? Machte auch nach Cryans Weggang von sich reden. Zuletzt durch den Mitte 2019 angekündigten Sparkurs, der unter anderem einen Abbau im Filialnetz und Einsparungen im Personal vorsieht. Rund 150 der 500 Filialen in Deutschland sollen geschlossen werden. Allein in Deutschland sollen bis Ende 2022 18.000 Stellen wegfallen. Weltweit soll sich die Zahl der Mitarbeiter auf rund 74.000 verringern. Die geplanten Ziele wurden in der vergangenen Woche weiter verschärft. So soll die Deutsche Bank Medienberichten zufolge die Kosten in der Privatkundensparte bis Ende 2022 um weitere 800 Millionen Euro senken. Zudem sollen bis Ende 2022 etwa 2.300 Vollzeitstellen im administrativen Bereich der Sparte abgebaut werden.

Daily-Highlights: Sie möchten mehr von unseren Dailys? Dann lesen Sie hier mehr über einen kleinen Tippfehler mit großer Wirkung oder erfahren Sie hier welche Bank ihre Sparer in Zukunft abstraft.