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1995: Verkauft für ein Pfund Sterling – eine Bank wechselt den Besitzer

Im Jahre 1717 gründete Johann Baring ein Handelsgeschäft und legte damit den Grundstein der Barings Bank. Seine Söhne John und Francis etablierten daraufhin das Unternehmen „John & Francis Baring & Co. Barings“ in London. Das Unternehmen begann 1806 Regierungstätigkeiten zu finanzieren und war auch am Kauf von Louisiana durch die USA beteiligt. Barings Bank verliert…


Zeitreise zur Barings Bank ins Jahr 1995

Im Jahre 1717 gründete Johann Baring ein Handelsgeschäft und legte damit den Grundstein der Barings Bank. Seine Söhne John und Francis etablierten daraufhin das Unternehmen „John & Francis Baring & Co. Barings“ in London. Das Unternehmen begann 1806 Regierungstätigkeiten zu finanzieren und war auch am Kauf von Louisiana durch die USA beteiligt.

Barings Bank verliert 21 Millionen Pfund

Ab 1880 vergibt die Barings Bank vermehrt Anleihen an Argentinien. Doch als die Preise für Rohstoffe immer schlechter wurden und Argentinien die Schulden nicht bezahlen konnte, blieb sie auf Anleihen im Wert von 21 Millionen Pfund sitzen. Nur mithilfe der Bank of England konnte genug Kapital aufgebracht werden, um die ausstehenden Kosten auszugleichen. Dennoch meldete die Bank Konkurs an. Abgeschreckt durch die Probleme der Barings Bank verringerte sich die Vergabe der britischen Auslandskredite, was 1893 zu Wirtschaftskrisen in Südafrika, Australien und den USA führte.

Aus dem Konkurs der Barings Bank wurde die Aktiengesellschaft Baring Brothers & Co. Ltd. gegründet, die das Geschäft fortführte. Doch bereits im Jahre 1995 kam es zum Bankrott. Der Grund dafür ein einziger Mann: Nick Leeson.

Bankrott durch einen Derivatehändler

Nicholas „Nick“ Leeson war ein britischer Derivatehändler, der entgegen der üblichen Gepflogenheiten nicht nur Händler, sondern auch Kontrolleur der bankeigenen Handelsgeschäfte wurde. Die Gewinne, die er zunächst machte, waren ihm zu wenig und so begann er mit riskanten Spekulationen. Dabei war er jedoch nicht erfolgreich, denn er setzte darauf, dass der Nikkei 225 steigen und der Kurs der Japanese Government Bond Futures sinken würde – das Gegenteil war aber der Fall.

Die Verluste versuchte er zu vertuschen und durch weitere Spekulationen auszugleichen, bis er schließlich in hochriskante „Short Straddles“ investierte. Doch die Spekulationen schlugen ebenfalls fehl und am Ende hatte er mit riskanten und unerlaubten Zins- und Indexspekulationen einen Verlust von 1,4 Milliarden US-Dollar verursacht. Die Barings Bank konnte das nicht mehr ausgleichen.

Lehrbeispiel für schlechte Ablauforganisation und Kontrolle

Möglich waren seine Geschäfte nur durch die schlechte Ablauforganisation und die mangelhaften Kontrollen. Immer wieder vertuschte er Verluste, baute offene Positionen eines verbotenen Eigenhandels auf und täuschte Geschäftsbeziehungen mit Dritten vor. Die mangelhafte Zusammenarbeit zwischen Frontoffice, Backoffice und Finanzrisikocontrolling gilt heute noch als negatives Lehrbeispiel.

Für ein symbolisches Pfund Sterling wurde die Bank am 6. März 1995 von der ING Group übernommen und bestand als ING Barings bis 2005 weiter, bis sie unter dem Namen Baring Asset Management an die Massachusetts Mutual Life Insurance Company verkauft wurde.

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