Es war die Geburtsstunde eines Bank-Giganten. Am 30. November 1998 gab die Deutsche Bank ihre Fusionspläne mit der US-Vermögensverwaltungsgesellschaft Bankers Trust bekannt. Für rund neun Milliarden Euro kaufte das Kreditinstitut alle ausstehenden Aktien des Unternehmens. Die Abwicklung erfolgte über einen Treuhänder, der den Kaufpreis von 93 Dollar pro Aktie entgegennahm.
Mit einer Gesamtbilanzsumme von 795 Milliarden Euro entstand nach der Fusion das größte Geldinstitut der Welt. Rund 677 Milliarden dieser Summe steuerte die Deutsche Bank selbst bei. Darüber hinaus verwaltete das heute in 59 Ländern aktive Kreditinstitut ein Vermögen von 566 Milliarden Euro und betreute ein Wertpapiervolumen von 3,5 Billionen Euro.
Fusion zur stärkung der Marke
Rolf E. Breuer, damals Sprecher des Vorstandes der Deutschen Bank, sagte zur Übernahme: „Die Akquisition vermittelt nicht nur eine starke Präsenz in den Vereinigten Staaten, sondern bringt uns in einer ganzen Reihe von Geschäftsfeldern unter die ersten unserer Wettbewerber weltweit.“ Zur schnellen und problemlosen Integration der Geschäfte des Unternehmens in die Deutsche Bank AG stellte man ein „Implementation Review Committee“ zusammen.
Mit der Übernahme wollte die Deutsche Bank ihren Namen als „Weltmarke“ stärken. Deshalb sollte der Name von Bankers Trust weitestgehend in den Hintergrund treten, lediglich das Privatkundengeschäft in den USA sollte unter der Marke fortgeführt werden. Später benannte man die Vermögensverwaltungsgesellschaft dann in Deutsche Bank Trust Company Americas um.
Ihren Platz als größtes Geldinstitut der Welt hat die Deutsche Bank zwar nicht mehr inne – hier steht aktuell die Industrial and Commercial Bank of China mit 3,604 Milliarden Euro (Stand: 12.2019) – ist aber mit einer Bilanzsumme von 1.298 Milliarden Euro (Stand: 12.2019) immer noch in den Top 5. Zuletzt erregte das Kreditinstitut vor allem mit den drastischen Sparmaßnahmen, hervorgerufen durch Corona-Pandemie und Niedrigzinsumfeld, Aufmerksamkeit. So plant der Vorstand einen massiven Filialabbau und will bis Ende 2022 die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern um rund 18.000 auf weltweit 74.000 verringern.
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