Risiko für Ex-Risiko-Chef

Wer kannte das Risikomanagement der Deutschen Bank besser, als der Ex-Chef Hugo Bänziger? Jetzt hat er die Seiten gewechselt. Ein Risiko? Nun liegen die Ergebnisse der Expertenkommission zur Reduzierung des Risikos europäischer Banken in Brüssel vor und EU-Kommissar Michel Barnier ist dafür bekannt solche Vorschläge auch zeitnah umzusetzen. Die West LB und andere Landesbanken können…


Wer kannte das Risikomanagement der Deutschen Bank besser, als der Ex-Chef Hugo Bänziger? Jetzt hat er die Seiten gewechselt. Ein Risiko?

Nun liegen die Ergebnisse der Expertenkommission zur Reduzierung des Risikos europäischer Banken in Brüssel vor und EU-Kommissar Michel Barnier ist dafür bekannt solche Vorschläge auch zeitnah umzusetzen. Die West LB und andere Landesbanken können ein Lied davon singen.

Es geht immer noch um die Trennung der Universalbanken in eine Geschäftsbank mit deren Kundenaktivitäten und die Abtrennung des Investmentbanking. Allein der allgemeine Begriff des Investmentbanking reicht jedoch für eine sinnvolle Trennung nicht aus. Befinden sich im Investmentbanking ja nach Bank unter anderem auch M&A-Geschäfte für Firmenkunden. Treffender ist da schon der konkrete Vorschlag das riskante und mit wenig Eigenkapital unterlegte Handelsgeschäft vom Kerngeschäft mit den Kunden zu trennen. Dieser Vorschlag könnte eine breite Zustimmung finden. Nur nicht in der Deutschen Bank und der Commerzbank.

 

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Jan Pieter Krahnen, Professor an der Universität in Frankfurt und einziger Deutscher in der Kommission, beziffert die Eigenkapitallücke bei dieser Strategie auf einen zweistelligen Milliardenbetrag (zugegeben eine von 10 bis 99 Milliarden dehnbare Zahl, aber so ist der Umgang mit den Milliarden halt heute), immerhin macht das Handelsgeschäft bei einer Deutschen Bank 50% der Bilanzsumme aus.

Delikat ist das Ergebnis der Kommission, zudem, weil sich in den Reihen der Experten auch Hugo Bänziger wähnt. Als Ex-Risiko-Chef der Deutschen Bank, kennt kaum einer die Risikostruktur der Bank so gut wie er. Ob dies der Kommission geholfen hat, bleibt bisher ein Geheimnis. Fakt ist jedoch, dass bei einer Umsetzung der Vorschläge kein Haus in Europa so stark rudern muss wie die Deutsche Bank. Es hat immer Vor- und Nachteile der Branchenprimus zu sein.

Indes ist die Abtrennung des Handelsgeschäfts nur ein Punkt des 150seitigen Vorschlags der Kommission nach Brüssel. Ein Politikwechsel in Deutschland im kommenden Jahr könnte aber durchaus Beschleunigung bringen. Die Transparente an der SPD Zentrale machen es deutlich.

Foto von Frederico Caputo – www.istockphoto.de