Der gemeine Risikomanager hat es nicht leicht: Neben einem stetig wachsenden Berg an regulatorischen Anforderungen müssen sich die Verantwortlichen auch immer mehr mit digitalen Supporttools auseinandersetzen und dabei ebenso die Gefahren der digitalen Welt im Auge behalten. Ja, manche Bank könnte sicherlich einen Briefkasten gebrauchen, der ausschließlich für die Posteingänge aus Mario Draghis Haus dient. Da ist es doch umso schöner, wenn man sieht, dass auch andere Institute denselben Schwierigkeiten die Stirn bieten müssen.
Am 8. und 9.11. haben wir unseren jährlichen Fachkongress RISKMANAGEMENTforBANKS ausgerichtet und konnten mehr als 60 Teilnehmer auf dem historischen Flughafen Butzweilerhof in Köln begrüßen. Diesen wiederum wurde in den Vorträgen der insgesamt 18 Referenten ein breites Themenspektrum geboten, das auch zum Nachfragen einlud. Auf thematischer Basis erfuhren die aktuellen Geschehnisse im Risikomanagement programmatische Umsetzung. Jan-Philipp Hoffmann von der Deutschen Postbank AG eröffnete den ersten Tag und beschäftigte sich in seinem Vortrag mit IFRS 9. Eindrucksvoll zeigte er auf, wie er den theoretisierenden Anforderungen mathematisch begegnet. Für ihn sei dies der Weg, um im Anschluss Modelle für die Umsetzung von neuen Regularien zu bauen.
Doch auch auf technischer Seite wussten die Referenten einiges zu berichten: Frank Hölldorfer und Burkhard Mayer von der Aareal Bank hatten einen Praxisbericht über die Implementierung und Nutzung der Open Source Risk Engine im Gepäck. Was als kleines Fachbereichsprojekt begann, ist „wie eine Bombe eingeschlagen“, so Hölldorfer.
Von der Commerzbank sprach Oliver Maspfuhl über Big-Data-Analysen und gab zu bedenken: „Datenmengen sind nicht gleich Informationsmengen.“ Man könne eine Datei auch zehn Mal kopieren, das schaffe dann lediglich einen quantitativen, aber keinen qualitativen Mehrwert. Zugleich konnte er sich am Ende des ersten Tages im Zwiegespräch mit Thorsten Hahn auch ein kleines bisschen Kritik an den Anforderungen aus Basel nicht verkneifen: „Wenn ich so damit beschäftigt bin, den gegenwärtigen Zustand zu kennen, dann verliere ich die Fähigkeit, Vorhersagen zu treffen.“
Den Abschluss machte Stefan Heinemann, der am zweiten Tag über strategische Asset-Allocation eines Versicherungsunternehmens sprach. Als mediale Unterstützung verwendete er Illustrationen des Wilhelm-Busch-Klassikers „Max und Moritz“. Sein Vortrag war buchstäblich der letzte Streich.
Das Format RfB geht am 28. und 29.11.2018 in die nächste Runde. Für alle, die nicht dabei sein konnten, sollen diese Impressionen einen Eindruck des Kongresses liefern. In Anlehnung an den deutschen Literaten und Wortkünstler Wilhelm Busch:
Drum ist hier, was die Referenten getrieben,
fotografiert und aufgeschrieben.