Schuldfrage

In diesen Tagen erleben wir viele wichtige Menschen mit vielen wichtigen Botschaften und immer mit einem Fingerzeig auf die anderen. Großes hat er mit der Wiedervereinigung geleistet und dennoch hatte man unseren Altkanzler Helmut Kohl derzeit nicht auf dem Radar, da meldet er sich mit zwei Interviews eindrucksvoll zurück und das liegt nicht nur daran,…


In diesen Tagen erleben wir viele wichtige Menschen mit vielen wichtigen Botschaften und immer mit einem Fingerzeig auf die anderen.

Großes hat er mit der Wiedervereinigung geleistet und dennoch hatte man unseren Altkanzler Helmut Kohl derzeit nicht auf dem Radar, da meldet er sich mit zwei Interviews eindrucksvoll zurück und das liegt nicht nur daran, dass eines der Interviews in der größten Tageszeitung der Welt (XXL-Ausgabe der Bild) seine Veröffentlichung fand. „Europa bleibt für uns ohne Alternative“, so Kohl und kritisiert den Bruch des Euro-Stabilitätspakts unter Rot-Grün.

Wenn Europa ohne Alternative ist und der Euro auch Morgen noch unsere gemeinsame Währung sein soll, dann kommen wir in eben diesem Europa nicht um gewaltige Reformen herum, nur so ist die neuerlich gestartete Währungs- und Finanzkrise zu überwinden. Wenn jedes „stärkere“ Land seine eigene Schuldenpolitik bestimmen darf, wenn die schwächeren und durch die Nachbarn geretteten Staaten sich in eine Rezession sparen müssen, dann hat eine gefährliche Kettenreaktion in die nächste Krise bereits begonnen.

Der Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringen könnte, ist der derzeit diskutierten Euro-Bonds. Wenn die Bürger eines Landes organisiert, legitimiert und regelmäßig Steuern für die Nachbarstaaten zahlen müssen, ist die Lunte angezündet. Ein solches Finanzkonstrukt funktioniert nur, wenn Europa zu einem Vereinigten Europa nach dem Vorbild der USA zusammenwächst oder es zumindest eine echte Fiskalunion gibt, wie sie der Jens Weidmann, Chef der Bundesbank als Option zur Rettung aus der Krise nennt.

Aus der Immobilienkrise der USA ist über den Umweg einer Finanzkrise eine Weltwirtschaftskrise gewachsen. Aus der Wirtschaftskrise von Griechenland und Co., könnte die nächste Banken- und Finanzkrise entstehen, warnt doch jetzt auch die IWF-Chefin Christine Lagarde vor einem riesigen Loch in den Bankbilanzen. Griechenland wird sein Sparziel verfehlen und den Banken fehlen 200 Mrd. Euro frisches Geld, so der IWF. Klar, dass die europäischen Regierungschefs sofort Sturm gegen Lagarde laufen, aber die Krise kleinreden und die eigenen Interessen vor alle anderen Stellen ist heute so wenig angesagt wie nie zuvor!

Foto von miljko – www.istockphoto.de