Sind Banken bereits abgehängt?

Während Banken über die bestmögliche Umsetzung von Mobile-Payment-Lösungen diskutieren, sind IT-Riesen wie Apple bereits aus dem Windschatten auf die linke Spur gezogen. Können Geldhäuser da noch hinterherkommen, um am Ende nicht nur die Rücklichter der anderen zu sehen?


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Die Bank- und Finanzbranche tut sich bekanntlich mit der Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur schwer. Manche holen sich durch Kooperationsmodelle Hilfe von jungen Fintech-Unternehmen und manche verzweifeln am Spagat zwischen Schnelligkeit und vorgeschriebener Datensicherheit. Keine leichte Situation für die Entscheidungsträger, so viel steht fest. Aus allen möglichen Bereichen erscheinen plötzlich Unternehmen, die sich nun auch mit Zahlungsverkehr auseinandersetzen wollen und dabei den Markt mit ihren Ideen fluten, dass der Verbraucher schon fast eines Siebs bedarf, um überhaupt noch den Überblick zu wahren. Kreatives Potenzial ist in jedem Fall gegeben – auch bei Banken. Die Umsetzung im Rahmen der gegebenen Vorschriften ist das eigentliche Problem; eine Thematik, mit der sich IT-konzentrierte Unternehmen nicht wirklich auseinandersetzen müssen. Doch dies ist nicht nur ein Nachteil für Banken! Die allgemeine und vor allen Dingen richtige Prämisse ist, nahe am Kunden zu sein, wenn es um die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen geht.

Tödlicher Aktionismus

Es ist richtig, dass man dem digitalen Wandel der Finanzbranche nicht aus dem Weg gehen kann. Allerdings gilt der dringende Appell, die physischen Prozesse in einer Bankfiliale nicht vollkommen zu vernachlässigen. Geldfragen sind immer noch Vertrauensfragen. Im Zweifel sind dann von Kundenseite Entscheidungen zu treffen, die wohl überlegt sein müssen und die der Verbraucher nicht per Touchscreen entscheidet, sondern im Dialog mit einem Berater, dem er vertraut. Es wäre fatal, nun mit aktionistischen Entscheidungen Anschluss an IT-Riesen wie Apple herstellen zu wollen. Banken dürfen nicht vergessen, wer sie sind. Damit ist aber keinesfalls ein merkelsches Aussitzen der Problematik gemeint. Die digitale Transformation lässt sich nicht aussitzen. Sie hat eingesetzt, bestimmt jetzt schon die Gegenwart und wird ein elementarer Faktor der zukünftigen Finanzbranche sein. Oftmals hagelt es Kritik, dass Banken zu langsam auf die Geschehnisse auf dem IT-Markt reagiert haben. Das geben die meisten Vorstände ja auch zu und das ist auch richtig. Jedoch ist es auch nicht verkehrt, für effektive Lösungsansätzen, etwa im Bereich Payment, nicht nur die Suche nach der schnellen und besseren Methode abzuschließen. Vielmehr sind langfristig funktionierende Lösungen vonnöten. Denn das ist nun mal, was Banken seit Jahren zu einer zuverlässigen Komponente im Leben der Menschen macht: Kontinuität und Verlässlichkeit.
Liebe Banken, überlegt euch gut, was ihr auf administrativer Ebene entscheidet, wenn es um die digitale Transformation geht. Denn auch ihr könnt euch die altbekannte Weisheit zum Vorteil auslegen: „Was lange währt, wird endlich gut.“