Sparen – aber für was?

Am 28. Oktober ist Weltspartag. Ein Grund, den Sekt kaltzustellen? Wohl eher nicht. In Zeiten von Niedrigzinsen bietet Sparen an sich keinen wirklichen monetären Mehrwert. Laut aktuellen Zahlen, die der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) heute veröffentlichte, nehmen Bundesbürger trotz der aktuellen Zinssituation Sparen immer noch ernst. Demnach läge die Sparquote im ersten…


Das Sparschwein war lange Zeit das Symbol für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Geld. Wird sich Sparen irgendwann wieder lohnen? Bild: iStock.com/andresr

Am 28. Oktober ist Weltspartag. Ein Grund, den Sekt kaltzustellen? Wohl eher nicht. In Zeiten von Niedrigzinsen bietet Sparen an sich keinen wirklichen monetären Mehrwert. Laut aktuellen Zahlen, die der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) heute veröffentlichte, nehmen Bundesbürger trotz der aktuellen Zinssituation Sparen immer noch ernst. Demnach läge die Sparquote im ersten Halbjahr dieses Jahres saisonbereinigt bei 9,7 Prozent und damit nur geringfügig unter dem langjährigen 10-Jahresschnitt.

 

Geldvermögen steigt an: In Folge kräftiger Einkommenszuwächse, solider Sparbeträge und einer höheren Kreditaufnahme beträgt die Summe der Geldvermögensbildung 184,1 Milliarden Euro. (Grafik: BVR)
Geldvermögen steigt an: In Folge kräftiger Einkommenszuwächse, solider Sparbeträge und einer höheren Kreditaufnahme beträgt die Summe der Geldvermögensbildung 184,1 Milliarden Euro. (Grafik: BVR)

Diese Fakten verdeutlichen, dass Ersparnisse weiterhin eine wichtige Rolle bei der Bewältigung zukünftiger finanzieller Herausforderungen spielen. Die Motive reichen in diesem Zusammenhang von Sparen für größere Anschaffungen über unvorhergesehene Ausgaben bis hin zur privaten Altersvorsorge. Insbesondere der letzte Punkt gewinnt für viele Menschen immer mehr Gewicht, angesichts des rückläufigen Versorgungsniveaus der gesetzlichen Rentenversicherung. Andreas Martin, Vorstand des BVR, betont, dass die private Altersvorsorge ein „wichtiger Bestandteil zur Schließung der Rentenlücke“ sei. Das niedrige Zinsniveau erschwere es den Bürgern, ausreichend für das Alter vorzusorgen. „Es ist ganz klar die Verantwortung der Europäischen Zentralbank, diese durch ihre ultralockere Geldpolitik bewirkte Fehlsteuerung zu beenden und ein Zinsniveau anzustreben, das langfristige Sparanstrengungen wieder stärker belohnt“, so Martin.

Derzeit sieht es nicht danach aus, als würde der Wunsch von Andreas Martin in demnächst in Erfüllung gehen. Indes weiß sich der eher konservative Deutsche nicht besser zu helfen und geht bei der Vermögenvermehrung denselben Weg, den er auch vor Beginn der Niedrigzinsphase eingeschlagen hat. Der 92. Weltspartag könnte ein trauriger werden.