Sturm an der Börse

Zu Handelsbeginn bewegen sich Dax Future und Bund Future kaum von der Stelle. Der Ruhe an den Märkten dürfte wohl noch bis zum Fed-Entscheid morgen Abend anhalten. Der verheerende Sturm war gestern mitverantwortlich für das dünne Handelsgeschehen an den internationalen Börsen. In London konnten viele Händler ihre Arbeitsplätze nicht erreichen – aber auch ohne Verwehungen…


Zu Handelsbeginn bewegen sich Dax Future und Bund Future kaum von der Stelle. Der Ruhe an den Märkten dürfte wohl noch bis zum Fed-Entscheid morgen Abend anhalten.

Der verheerende Sturm war gestern mitverantwortlich für das dünne Handelsgeschehen an den internationalen Börsen. In London konnten viele Händler ihre Arbeitsplätze nicht erreichen – aber auch ohne Verwehungen draußen wäre das Börsengeschehen drinnen wohl ziemlich ruhig geblieben. Nach wie vor ist der alle andere Faktoren überragende Kurstreiber die Erwartung der Anleger hinsichtlich des Beginns des Taperings. Und wenn die Nachrichtenlage diesbezüglich keine Neueinschätzung erlaubt, dann bleiben die Umsätze in der Regel gering und die Kursbewegungen minimal. Konjunkturdaten wie auch Unternehmensergebnisse haben derzeit keinen nennenswerten Einfluss auf das breite Handelsgeschehen.

Seit Mittwoch vergangener Woche bewegen sich die 10-Jahres Bundrenditen wie auch ihre amerikanischen und britischen Pendants innerhalb einer Bandbreite von lediglich 5-6 Basispunkten. Auch der EUR-USD Wechselkurs ist nach seinem dynamischen Anstieg von 1,35 auf 1,38 in den vergangenen Tagen in eine Hab-Acht-Stellung übergegangen: Innerhalb des Handelsbands von 1,3740 bis 1,3830 sind die Kursänderungen nur noch mit dem Lupenglas zu identifizieren. Sogar die Aktienmärkte nehmen sich in unmittelbarer Nähe ihrer Höchststände eine vorübergehende Auszeit. Eine Ausnahme bilden hier die chinesischen Indizes. Dort ging es in den vergangenen Tagen infolge verknappter Liquidität um bis zu zehn Prozent bergab. Alleine in der vergangenen Nacht addierten sich die Abschläge in der Spitze auf über fünf Prozent.

Aber das im Großen und Ganzen stabile Marktbild ist freilich nur eine Momentaufnahme. Die Anlegerschaft wartet mit Spannung auf die anstehenden Zentralbanktreffen. Heute beginnt die zweitägige Sitzung des Offenmarktausschusses der US Notenbank (Federal Open Market Committee, FOMC). Mir ist nicht bekannt, dass irgendjemand da draußen von diesem FOMC-Treffen eine eindeutige Weichenstellung in die eine oder andere Richtung erwartet. Aber genau das macht den Ausgang des Treffens und die daraus resultierende Marktreaktion so schwer antizipierbar. Das morgen Abend veröffentlichte Statement von immerhin anderthalb DIN-A4-Seiten Länge wird von den Marktteilnehmern regelrecht seziert werden: In welcher Hinsicht ist die Fed zurückhaltender geworden? Woraus lassen sich „hawkishere“ Einschätzungen ableiten? Und wenn wir die Fed voraussichtlich gegen Ende der Woche in den Kursen verarbeitet haben, warten mit dem US Arbeitsmarktbericht für Oktober und dem EZB Ratstreffen in der kommenden Woche bereits die nächsten hochkarätigen Ereignisse.

Für heute jedoch sieht es nach einem weiteren Tag „Flaute“ an den Börsen aus. Von den zahlreichen Datenveröffentlichungen in den USA (Einzelhandelsumsätze, Konsumentenvertrauen, Hauspreise) dürften im Vorfeld der Fed-Entscheidung nur minimale Impulse ausgehen. Auch wenn sich der Sturm draußen mittlerweile verzogen hat – mich würde es nicht wundern, wenn etliche Händler noch einen weiteren Tag Pause dranhängen…

Foto von Ivan Bliznezov – www.istockphoto.de