Was denn nun?

th – In der vergangenen Woche verkündete Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes, „erste vorsichtige Hoffnungszeichen“ für eine Erholung unserer Wirtschaft. Psychologisch notwendiger Optimismus oder eine Fehleinschätzung? Der Mischkonzern Freudenberg, der in den letzten Tagen mit Blick auf die Automobilkrise als eher „stabil“ beurteilt wurde, denn seinen Umsatz holt das Familienunternehmen „nur“ zu 40% aus…


th – In der vergangenen Woche verkündete Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes, „erste vorsichtige Hoffnungszeichen“ für eine Erholung unserer Wirtschaft. Psychologisch notwendiger Optimismus oder eine Fehleinschätzung?

Der Mischkonzern Freudenberg, der in den letzten Tagen mit Blick auf die Automobilkrise als eher „stabil“ beurteilt wurde, denn seinen Umsatz holt das Familienunternehmen „nur“ zu 40% aus der Automobilindustrie, sieht dies bereits deutlich anders. Den aktuellen Nachfragerückgang nennt Peter Bettermann, Chef des in Weinheim ansässigen Unternehmens, „dramatisch“ und ergänzt in einer Hauszeitschrift, dass er in den nächsten zwei Jahren nicht an eine Erholung glaubt. In einigen Unternehmensbereichen wird es sogar mehrere Jahre dauern, bis man wieder zu alten Umsatzzahlen gelangt.
Ende des letzten Jahres war es der Volkswirt der Bank of America, der den Verbrauchern eine schwarze Null ins Kassenbuch geschrieben hat. Schmieding war damals noch der Meinung, die Verbraucher kommen mit einem blauen Auge davon. Ein Blick auf die Steigerung der Anträge auf Kurzarbeit bei der Bundesagentur für Arbeit lässt indes auch andere Prognosen zu. Allein im März diesen Jahres ist die Zahl der Kurzarbeiter gegenüber dem Vorjahresmonat um 658.200 gestiegen. Sind diese Kurzarbeiter die Arbeitslosen von Morgen?

Die Krise kommt schleichend
Die Binnennachfrage steigt und auch die Reallöhne zeigen in der Statistik positive Wachstumswerte. Kein Wunder, sind doch Energiekosten und einige Grundnahrungsmittel, wie Butter und Milch, im Preis gesunken. Und so ist die Krise noch nicht bei jedem Bundesbürger vollends angekommen. Sie schleicht sich langsam an den großen Konzernen und mittelständischen Unternehmen vorbei zu den Verbrauchern. Bei den Kurzzeitarbeitern ist sie in jedem Fall angekommen. Dort beginnt sich die Angst breit zu machen.

Keine Kreditklemme
Ob die Ergebnisse der jüngsten GfK-Studie zur Kreditversorgung helfen, Mut zu machen, bleibt fraglich. Nur 6% der befragten Unternehmen beklagen eine Einschränkung bei der Kreditvergabe. Zumindest können die Banken an dieser Stelle den schwarzen Peter durchreichen. Liest man die Studie jedoch bis zum Ende, dann liegt dieser Zahl auch der starke Rückgang der Investitionsneigung zugrunde. Keine Investitionen, also auch keine Kreditnachfrage. Immerhin 46% der befragten Unternehmen haben im ersten Quartal diesen Jahres einen Umsatzrückgang zu beklagen.
Bleibt es also bei der Prognose des Bankenverbandes, dass unsere Wirtschaft nur um 3,5% schrumpft? Oder sind sogar die Prognosen der größten Pessimisten mit einem bis zu 7 prozentigen Rückgang der Wirtschaft denkbar?

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