Wer ist schuld am Markensterben?

Für ver.di ist der Fall – wie immer – klar. Managementfehler haben zum Untergang von Quelle geführt. Seit dieser Woche ist es amtlich. Quelle ist nicht mehr zu retten, einen Investor zur Übernahme konnten die Verantwortlichen nicht finden. Für den Wettbewerb eine willkommene Konsolidierung, für Mitarbeiter das Aus. Quelle ist nicht die einzige Marke, die…


Für ver.di ist der Fall – wie immer – klar. Managementfehler haben zum Untergang von Quelle geführt.

Seit dieser Woche ist es amtlich. Quelle ist nicht mehr zu retten, einen Investor zur Übernahme konnten die Verantwortlichen nicht finden. Für den Wettbewerb eine willkommene Konsolidierung, für Mitarbeiter das Aus.
Quelle ist nicht die einzige Marke, die nach Jahrzehnten aus der Republik verschwindet. Mit der Dresdner Bank verschwindet auch in unserer Branche eine Marke. Die Auswirkungen, die eine solche Zäsur in der Wirtschaft hinterlässt, sind kaum abzuschätzen. So hat die Post angekündigt, dass der Untergang von Quelle auch einige Hundert Mitarbeiter in der Paket-Tochter DHL in die Arbeitslosigkeit reisst. Zulieferer, Produktlieferanten und auch Banken werden die Quelle-Folgen zu spüren bekommen. Bei solchen gewaltigen Einschnitten in die Wirtschaft werden die Schuldigen schnell an den Pranger gestellt. Das Management und dessen Fehlentscheidungen sowie die Politik, die nicht bereit ist, den Geldhahn aufzudrehen.
Gerne werden die Fusionen der letzten Jahrzehnte mit einem „Too big to fail“ begründet. Quelle bzw. deren Mutterkonzern Arcandor ist so ein Fusionsgebilde, welches nun trotz oder genau wegen seiner Größe gescheitert ist. „Wir glauben nicht an too big to fail, sondern an too big to manage“, sagte Andreas Treichl, Erste Group Bank, auf der letzten Handelsblatt Tagung. Ein Votum gegen die Führbarkeit großer Konzerne?
Wäre der Staat mit einer Bürgschaft die letzte Rettung gewesen? Doch auch hier muss man sich fragen, ob es richtig ist, in letzter Minute immer nach der Hilfe aus Berlin zu rufen. Wir erleben in unserem Wirtschaftsumfeld einen Umbruch nach dem anderen — und ohne die Globalisierungsgegner auf den Plan zu rufen — diese Umbrüche kosten Geschäftsmodelle. Sie ermöglichen jedoch auch neue. Für viele Jobs, die es heute und in Zukunft geben wird, sind die Ausbildungsleitfäden noch gar nicht geschrieben.
Unsere Aufgabe der nächsten Jahre ist nicht, Veränderung zu verhindern, sondern Veränderung anzunehmen und damit umgehen zu lernen. Es gibt genügend Unternehmen, die nach Mitarbeitern Ausschau halten. Sind diese Firmen die Gewinner des Umbruchs, tun sie jedoch gut daran, alte Zöpfe abzuschneiden und nicht nur nach 20jährigen MBA´s mit 5 Jahren Auslandsaufenthalt Ausschau zu halten. Unsere demographische Situation lässt dies gar nicht zu. Schon in 10 Jahren gehört jeder Dritte in Deutschland der Gruppe der über 50 Jährigen an, einer Gruppe mit enormen Führungs- und Wissenspotential! Das Internetportal www.erfahrung-deutschland.de, nennt es das Comeback der Hochkaräter!