Wer macht das Rennen bei den Digitalen Identitäten?

Nachdem es lange Zeit so aussah, als wären die Digitalen Identitäten für den Staat und die Wirtschaft nur von untergeordneter Bedeutung, erleben wir momentan eine wahre Flut von Initiativen.


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Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht von einer Kooperation oder einem neuen potenziellen Standard für das Management der Digitalen Identitäten berichtet wird, wie etwa in der Schweiz. Dort arbeiten UBS, CS und Swisscom an einer gemeinsamen Lösung. Auf der anderen Seite wollen die Post und SBB die SuisseID wiederbeleben – die neue Lösung soll SwissID heißen. Am 30. Mai 2017 wurde bekannt, dass sich unter der Schirmherrschaft von Swiss Fintech Innovations (SFTI) 50 Unternehmen, Institutionen sowie der Bund zusammenschließen, um eine einheitliche Digitale Identität / eID zu lancieren und somit einem Wildwuchs von Insellösungen vorzubeugen. Eine Gruppe alleine, also auch die Banken, sei dazu nach Ansicht von Andreas Kubli von der UBS nicht imstande. In der Schweiz blickt man daher mit Interesse auf die jüngste Initiative der Deutschen Bank, Springer und anderen, eine gemeinsame Lösung für das Single Sign On an den Markt zu bringen.

Die verifizierte eID ist Dreh- und Angelpunkt

Einige Beobachter äußerten jedoch Zweifel, ob es gelingt, so viele Akteure, die in erster Linie ihre eigenen Interessen verfolgen, unter einen Hut zu bringen. In Deutschland stehen die Lösungen der Sparkassen (YES) und Genossenschaftsbanken (CAS) in den Startlöchern. Der Dreh- und Angelpunkt einer einheitlichen Lösung ist die verifizierte eID. Bislang fällt die Ausgabe von Ausweisdokumenten in Deutschland und der Schweiz unter staatliche Hoheit. So soll es nach Meinung vieler Marktteilnehmer und Marktbeobachter auch bleiben. Private Anbieter können auf Basis der verifizierten eID eigene Services und Mehrwertdienste in den Markt bringen.

Insgesamt lassen sich eIDs und die daraus ableitbaren Geschäftsmodelle laut inside-it.ch in drei Kategorien einteilen:
1. Staatliche eID als elektronisches Äquivalent zur analogen Identitätskarte bzw. zum Pass
2. Privatwirtschaftliche eID, die erst nach Ausweiskontrolle ausgestellt wird
3. Privatwirtschaftliche eID, die ohne vorherige Ausweiskontrolle vergeben wird

Die „Neue Kommerzielle Revolution“

Künftig wird das Smartphone eine Schlüsselstellung für die Identifizierung und Authentifizierung der Nutzer bekommen. Standards wie die Mobile ID tragen dieser Entwicklung Rechnung. Sobald die Nutzer sich mit ihrer eID über das Smartphone ausweisen können, erreichen wir eine neue Stufe, die man als „Neue Kommerzielle Revolution“ bezeichnen könnte.